Mrz
9
2013

Das SimCity Desaster und wie EA alles in den Sand setzt

Es gab in der Vergangenheit schon öfters massenhafte Beschwerden zu den Kopierschutzmechanismen von EA. Auch Origin war und ist häufig in der Kritik. Beim aktuellen Beispiel SimCity muss ich mich wirklich fragen wie man die Möglichkeiten, die den Entwicklern und dem Publisher offen standen, nur so in den Sand setzen kann.

Situation

Der Artikel auf computerbase.de gibt den Verlauf recht gut wieder: Man verzichtete bei EA auf die Möglichkeit des Preloads, die es Spielern erlaubt hätte die großen Installationsdateien bereits einige Tage vor Veröffentlichung des Spiels herunter zu laden. Zudem setzt man auf ein (als Feature angepriesenes) Konzept, das Teile der Berechnungen auf die Server von EA auslagern soll (meist aber nur als Ausrede für den Immer-Online-Zwang gesehen wird).

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Die Server für die Downloads waren zum Start in den USA total überlastet. Kam man aber mal ins Spiel, landete man nur in der nächsten Warteschlange. Die Server, die die Teile der Berechnungen übernehmen sollen waren voll. Selbst wenn die Spieler dann mal auf einen solchen Server landeten, soll es häufig zu Verbindungsabbrüchen oder Verzögerungen gekommen sein. So war es beim Start in den USA und wenige Zeit später (obwohl man eigentlich hätte daraus Lernen können) auch in Europa.

Kein Wunder dass die Spieler verärgert sind, ist doch der Kopierschutz im Vorhinein (und bei vergangenen Spielen) schon stark kritisiert worden. Nun naht das Wochenende. EA hat zwar Verbesserung in Aussicht gestellt, aber ob diese wirken muss sich noch zeigen.

Reaktionen

Die Reaktionen im Internet nehmen ein derart negatives Ausmaß an, wie ich es noch nicht erlebt habe. Auf Amazon.com sind über 2.600 Bewertungen mit 1 von 5 Sternen eingegangen, das sind über 92% aller Bewertungen für dieses Spiel (Stand: 08.03.2013, 24 Uhr). Selbst unter den Bewertungen mit 5 Sternen finden sich viele ironische und nicht Ernst gemeinte. Amazon warnt die Kunden beim Kauf vor Serverproblemen, der Download wurde allerdings wieder frei gegeben.

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Eine der „hilfreichsten“ Bewertungen auf Amazon.com. Die Ironie ist kaum zu überlesen. (Link)

Meine Meinung

Ich finde es wirklich traurig, dass EA das Potential eines so hochkarätigen Titels derart verschwendet. SimCity hat immer noch viele Anhänger, die auch die über 10 Jahre alten Vorgänger noch spielen. Wie das mit dem Online-Zwang in 10 Jahren funktionieren wird und ob die notwendigen Server dann noch laufen bleibt fraglich. Ob man nicht besser etwas Piraterie riskiert und den Sturm der Entrüstung dafür vermieten hätte indem man auf den Kopierschutz verzichtet?

Dass es auch anders funktionieren kann zeigt Steam. Zwar gibt es auch dort viele Gegner und Kritiker, aber wenn ein Spiel veröffentlicht wird, dann gibt es nicht derart gravierende Server-Probleme. Und immer online sein muss man dort auch nicht.

Ich finde EA sollte wirklich mal mitbekommen, dass man so mit Kunden nicht umgeht. Also nehmt euch ruhig die Zeit darüber zu berichten, wenn ihr der selben Meinung seid.

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Über den Autor:

Als technikbegeisterter Physikstudent befasse ich mich gerne in meiner (teilweise spärlichen) Freizeit mit den neuesten Technik und IT Trends. Ich möchte auf meinem Blog Retracked.net einige meiner Recherchen oder einfach nur Themen, die ich spannend finde, mit euch teilen.

7 Kommentare + Kommentar hinzufügen

  • Den Ärger kann ich nur zu Recht nachvollziehen. Da freut man sich auf eine neues Spiel und sogar einer der ersten die das (teuer) Kaufen und müssen feststellen, das sie es nicht spielen können. Klar war es mit älteren Spielen (ich glaub es war DOOM3) auch so, das man das Spiel erst Freischalten musste und das ging auch einige Tage nicht. Aber danach konnte man das jederzeit Spielen. Ob nun Server online sind oder nicht, es geht offline.
    Inzwischen zu erwarten, das jeder Spielerechner einen Internetzugang hat ist schon heftig.
    Klar das werden viele haben, aber wie sieht es mit Jugendlichen aus. Die bekommen mit zb 12 einen PC in ihr Zimmer auch zum Spielen. Aber einen Internetzugang gibt es nicht bzw nur unter Kontrolle der Eltern bzw zeitlich.
    Diese Kinder schauen nun in die Röhre. Das kann Steam wirklich besser lösen, aber der Offlinemodus ist ok. Auch wenn das nicht die beste Art ist.
    Da meine Kiste zu alt ist kann ich mir das nicht kaufen, aber mal sehen was dann im Sommer ist wenn es bei mir nach vielen Jahren was feines neues gibt :)

    • An die Kinder hab ich gar nicht gedacht. Dass aber nicht jeder dauernd Zugang zum Internet hat, sollte einem Publisher schon klar sein. Zudem sollte man gerade bei der Verwendung eines solch radikalen Kopierschutzes auf alle Fälle sicher gehen, dass die Server nicht überlastet sind. Aber dort wollten sie anscheinend auch noch sparen.
      Ich habe Sim City früher auch mal gespielt und es würde mich wieder mal reizen, aber für ein Spiel mit solchem Kopierschutz gebe ich kein Geld aus. Du wirst für deinen neuen PC im Sommer sicher auch genug andere Spiele finden, vor allem wenn wieder mal Steam Sale ist ;) Ist schon was herrliches mal up-to-date zu sein in Sachen Hardware.

      • Ich denke ich werde mir den Vorgänger im Sommer kaufen. Hat nicht diesen Onlinezwang und man ist trotzdem dabei auch preislich.
        Ja auch wenn der Rechner im Sommer eigentlich kein klassischer Spiele-Rechner wird, sondern wieder ein MacBook. So ist es doch wieder schön mit schneller Hardware unterwegs zu sein. :)

        • Ich habe früher SimCity 4 gespielt, war damals ein super Spiel. Bei mir gilt: Hauptsache mit SSD – dann würd‘ ich auch ein MacBook nehmen ;)

          • JA, SSD ist schon was feines, aber leider mir persönlich zu teuer, da ich 500 GB brauche.

          • Achso. Kürzlich hätte es eine SSD von Samsung mit 256 GByte für knapp 150 Euro gegeben, das ist schon ein sehr guter Preis. Aber wird dir im MacBook wohl nichts helfen, die Aufpreise direkt bei Apple sind wie bei Dell: total überzogen. Mein XPS17 hatte einen zweiten Schacht für die SSD :)

  • Genau deshalb wird es wohl noch ein Rechner ohne SSD werden.
    Allein Fotos habe ich um die 100 GB immer drauf (letztes Jahr), dann Windows mit Parallels, Spiele, Musik, usw
    Habe in den letzten Jahren im besten Fall max 100 GB freien Speicher gehabt. Im schlechtesten Fall 10 GB. Daher sind die 500 GB leider weiterhin pflicht. Und bei den Mondpreisen von Apple für ne SSD.. ne lass mal.

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