Mrz
3
2012

Led Lenser X7R Taschenlampe im Test

Von Zweibrüder Optoelectronics GmbH wurde mir die, neu in die Produktpalette aufgenommene, LED Lenser X7R Taschenlampe für einen Test zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um eine wieder aufladbare Taschenlampe (darauf deutet das R für Rechargeable im Namen hin), die aus der X-Serie stammt und somit eines der High-End-Geräte von LED Lenser ist. Mit einem nominellen Lichtstrom von 500 Lumen und einer Leuchtdauer von 8,5 Stunden in der niedrigsten Stufe (Herstellerangaben) weiß sie bereits auf dem Papier zu überzeugen. Eine weitere Besonderheit sind die zwei Lichtquellen, deren Lichtkegel überlappen und zusammen für die erwähnte Helligkeit sorgen (X-Lens Technology).

Verpackung und Lieferumfang

Die LED Lenser X7R kommt in einem massiven, plastikenen Koffer daher, der zusätzlich von einem Karton ummantelt wird. Auf letzterem werden für die Käufer im Einzelhandel die Funktionen und Eigenschaften der Taschenlampe erklärt –  unter anderem das Advanced Focus System, die Smart Light Technology (kurz SLT) und der Lieferumfang. Doch dazu später mehr. Öffnet man den Koffer, erhält man den Blick auf das volle Arsenal an Zubehör und die Lampe selbst. Alles ist recht passgenau im Koffer verstaut, so dass beim Tragen nichts herumfliegt. Ungewöhnlicher weise haben der Koffer und die Lampe einen recht starken Geruch nach Plastik, den ich so von anderen Produkten nicht gewohnt bin. Wahrscheinlich verflüchtigt er sich nach einiger Zeit, falls nicht sollte hier LED Lenser (das nächste Mal) nachbessern.

Neben der Lampe selbst, befinden sich im Lieferumfang:

  • Der Akku für die Lampe, der bei einer Spannung von 3,7V eine Ladung von 2200 mAh besitzt.
  • Ein Ladekabel, das an einem Ende magnetisch mit der Hinterseite der Lampe verbunden wird (siehe Abschnitt „Ladesystem“) und am anderen Ende über einen USB-Stecker verfügt.
  • Eine Halterung, um die Lampe am Gürtel anbringen zu können. Dort kann sie dann in die gewünschte Richtung gedreht werden.
  • Ein Ladegerät für die Steckdose, das über einen USB-Anschluss für das Ladekabel verfügt.
  • Die Wandhalterung für die Ladestation, die (sofern gewünscht) mit den ebenfalls mitgelieferten Dübeln und Schrauben angebracht werden kann.
  • Eine Schlaufe, die an der Hinterseite der Lampe angebracht und um den Arm gelegt werden kann.
  • Die gedruckte Anleitung in mehreren Sprachen, die alles Notwendige erklärt.
  • Eine Smart Card mit schematischer Erklärung der verschiedenen Betriebsmodi.

Erster Eindruck und Inbetriebnahme

Nimmt man die Lampe in die Hand, fällt als erstes die massive Bauart auf. Neben dem Gewicht von 247 Gramm ist das vor allem auf das Gehäuse aus Metall zurück zu führen. Einzig das Fokussiersystem (bzw. die Vorderseite der Lampe) ist aus Plastik gefertigt, das aber widerstandsfähig wirkt. Das hat einerseits eine Gewichtseinsparung zur Folge, andererseits ist der Schwerpunkt der Lampe so in etwa auf halber Länge. Das bestärkt das eingangs erwähnte Gefühl der massiven Bauart deutlich – die Lampe liegt einfach gut in der Hand. Da hat Zweibrüder volle Arbeit geleistet.

Für den ersten Betrieb muss der mitgelieferte Akku (in der Anleitung wird er durchgehend liebevoll Akkumulator genannt) in die Lampe eingelegt werden. Dazu schraubt man das Endstück durch Drehung im Gegenuhrzeigersinn ab und entnimmt das Modul, in das der Akku (natürlich mit richtiger Polarisierung) gehört. Danach kommt das Endstück, samt Gummiring zur Dichtung, wieder auf die Lampe. Bei mir war der Akku bereits aufgeladen und ich konnte die Lampe mit Betätigung des Knopfs am hinteren Ende einschalten. Trotz Sonnenschein durchs Fenster, konnte sie meinen Schreibtisch deutlich erhellen.

Die Bedienung der Lampe erfolgt über den rückseitigen Knopf, den man ganz durchdrücken oder nur antippen kann. Einziges weiteres Bedienelement ist das Schnellfokussiersystem (Advanced Focus System) an der Vorderseite. Durch Vor- und Zurückschieben des Linsensystems kann ein weiteres oder engeres Lichtfeld gewählt werden. Mit einem drehbaren Ring lässt  sich die gewählte Position fixieren. Gerade am Anfang ist das Verschiebesystem etwas schwerfällig, sollte so aber länger möglichst verschleißfrei bleiben.

Energy Modes und Lichtprogramme

Die LED Lenser X7R ist nicht bloß eine Taschenlampe. Der Hersteller wirbt mit zwei Energy Modes, drei Lichtprogrammen und acht Lichtfunktionen – alles zusammen nennt sich Smart Light Technology. Die beiden Energy Modes Constant Currrent und Energy Saving legen unabhängig vom Lichtprogramm fest, wie sich der Betriebsstrom der Lampe mit der Zeit verhält. Constant Current liefert einen nahezu konstant bleibenden Strom über die gesamte Akkulaufzeit hinweg, Energy Saving verringert den Strom mit zunehmender Verwendungsdauer. Das heißt konkret, dass im Energiesparmodus die Helligkeit der Lampe mit der Zeit abnimmt, sie dafür aber länger läuft. Die Helligkeitsänderung ist aber nicht so groß und fällt bei Normalbetrieb nicht ins Gewicht. Constant Current sollte man also nur wählen, wenn man die Maximalleistung dauerhaft benötigt. Einen Wechsel zwischen den Energy Modes tätigt man durch achtmaliges Antippen des Knopfs und anschließendes Einschalten der Lampe.

Durch viermaliges Antippen (in ausgeschaltetem Zustand) wechselt man beim Einschalten das Lichtprogramm. Die Lampe zeigt dann durch Blinken an, in welchem Programm sie sich befindet. Die Smart Card gibt eine Übersicht zu den drei Programmen, deren Lichtfunktionen man mit einem Antippen wechseln kann.

  • Professional: Power, Low Power, Dim*, Blink, SOS, Strobe
  • Easy: Power, Low Power, Dim*
  • Defence: Power, Defence Strobe

Das mit * gekennzeichnete Dim-Lichtprogramm erhält man durch Antippen und Halten des Knopfs. Die Lampe reguliert ihre Helligkeit kontinuierlich zwischen Maximum und Minimum und man bestimmt durch Loslassen des Knopfs stufenlos die gewünschte Helligkeit. Power und Low Power sind jeweils Maximal- und Minimalhelligkeit. Blink ist einfaches Blinken (3 Mal pro Sekunde), während SOS das entsprechende Signal als Hilfeaufruf blinkt. Strobe bzw. Defence Strobe wird von LED Lenser als Schutzmechanismus vor Angreifern in der Nacht beworben – diese sollen durch schnelles Blinken (20 Mal pro Sekunde) verwirrt und verjagt werden. Inwiefern das zuverlässig ist, sei dahingestellt. Es ist aber wirklich kaum möglich schmerzfrei bei Dunkelheit und eingeschaltetem Strobe in den Strahl zu schauen. Befindet man sich im Lichtprogramm „Defence“, ist der Strobe sehr leicht durch einmaliges Antippen des Knopfs erreichbar. Da hat LED Lenser mitgedacht. Ich persönlich finde das Lichtprogramm „Easy“ am sinnvollsten, da ich weder das Blinken noch SOS und Strobe brauchen kann. Nützlich ist es aber zwischen Maximalhelligkeit und gedimmter Stufe wechseln zu können. Gerade in der Nähe von Mauern wird man sonst stark geblendet – die Lampe ist entsprechend hell.

Die Helligkeit

Die Helligkeit der Lampe ist atemberaubend. Ich will hier nicht übertreiben oder Werbetexte fabrizieren, aber ich habe bisher noch nie eine vergleichbar helle Taschenlampe gesehen. Die (relativ kleine) Küche meines Studentenwohnheims konnte die Lampe heller ausleuchten, als es die vorhandene Deckenlampe im Stande war. Bei Nacht im Freien fällt vor allem die starke Ausleuchtung über große Distanzen hinweg auf – auch ohne zusätzliche Fokussierung des Strahls. Als Vergleichsobjekt habe ich mir eine kleine LED-Taschenlampe besorgt, die meiner Meinung nach auch schon auf der helleren Seite ist. Natürlich spielt sie in einer anderen Liga, als die X7R, aber zum groben Vergleich langt sie. Hier einige Fotos mit den beiden Lampen, auf  der rechten Seite findet ihr die X7R (man erkennt es ohnehin an der Helligkeit).

Die Fotos wurden bei beiden Lampen mit derselben Belichtungszeit und Empfindlichkeit aufgenommen, um einen guten Vergleich zu bieten. Hier noch Fotos der Nachbarautos in einem Abstand von über 15 Metern – ohne (links) und mit Beleuchtung durch die X7R.

Diese Bilder wurden mit maximaler Fokussierung aufgenommen, der Abstand zur beleuchteten Hauswand ist beträchtlich.

Noch ein Kommentar zum Betrieb: Was einem relativ schnell auffällt, ist die Wärmentwicklung der X7R. Obwohl LED’s deutlich weniger Abwärme als herkömmliche Glühlampen produzieren, scheinen die verwendeten High Power LEDs trotzdem recht war zu werden. Das ist bei einer solchen Lichtleistung aber nicht weiter verwunderlich. Zum Abführen der produzierten Wärme wird jedoch das Metallgehäuse verwendet. Intern sind die LEDs über einen Metallblock mit dem Schaft der Lampe verbunden, weshalb sich dieser mit der Zeit aufwärmt. Im Winter bei einem Spaziergang, mag dies noch angenehm sein – im Sommer vielleicht nicht mehr. Da man aber mit der Taschenlampe klarerweise nur Nachts bzw. bei Dunkelheit unterwegs ist, sollte das kein allzu großes Problem darstellen. Ansonsten bleibt die Möglichkeit die Lampe zu dimmen, womit die Wärmeentwicklung verringert wird.

Das Ladesystem

Beim Ladesystem hat sich der Hersteller etwas interessantes einfallen lassen und es Floating Charge System genannt. Wurde die Ladehalterung an der Wand montiert, genügt es lediglich die Lampe hineinzuhalten und schon wird sie magnetisch an der Oberseite festgehalten und aufgeladen. Der rückseitige Knopf birgt gleichzeitig die Kontakte für den Ladevorgang, starke Magneten im Ladesystem halten die Lampe fest. Jedoch kann man die Lampe auch über USB zum Beispiel am Notebook oder PC aufladen. Dazu wird das Kabel aus der Halterung entnommen und das Netzteil, das mit dem USB-Stecker verbunden ist, entfernt. Ist man im Besitz eines USB-Adapters für den Zigrattenanzünder kann die X7R damit auch im Auto aufgeladen werden. In jedem Fall wird über eine LED am Ladekabel der Ladezustand angezeigt. Leutet sie rot, wird die Lampe geladen, wechselt sie auf grün ist die X7R betriebsbereit und kann entnommen werden. Die Kontakte selbst sind massiv gefertigt und deutlich stabiler als eine gewöhnliche Steckverbindung. Unter Umständen störend ist der starke Magnet im Ladekabel: Beim Zusammenwickeln passiert es mir immer wieder, dass der USB-Stecker angezogen wird und festhängt. Es bilden sich kleinere Kratzer, die die Funktionalität jedoch nicht beeinträchtigen.

Im Betrieb warnt das Low Battery Message System den Anwender vor knappem Akku-Stand. Etwa 5 Minuten bevor die Batterie leer ist, meldet sich die Lampe durch Blinksignale alle 10 Sekunden und legt dem Nutzer damit nahe auf eine andere Beleuchtung zu wechseln, bevor er im Dunkeln steht.

Fazit

Bei der LED Lenser X7R handelt es sich um eine äußerst helle Taschenlampe, die auch im Bezug auf Haptik und Anwenderfreindlichkeit überzeugen kann. Obwohl sie viele Funktionen bietet, bleibt die Anwendung durch die Wahl des geeigneten Lichtprogramms sehr intuitiv. Das Ladesystem könnte einfacher kaum sein und macht einen widerstandsfähigen Eindruck. Mein einziger Kritikpunkt ist der starke Geruch des verwendeten Plastiks. Zu einem Preis von knapp 200 Euro lässt sich die X7R erwerben. Gegebenenfalls folgt in einigen Wochen noch ein Nachtrag – in der Zwischenzeit werde ich die Lampe auf Laufzeit und Verwendung beim Geocaching testen. Sollten Fragen oder Wünsche auf einen genaueren Test einzelner Teile aufkommen, einfach in den Kommentaren melden.

Interessierte können LED Lenser auf Facebook und Twitter finden.

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Über den Autor:

Als technikbegeisterter Physikstudent befasse ich mich gerne in meiner (teilweise spärlichen) Freizeit mit den neuesten Technik und IT Trends. Ich möchte auf meinem Blog Retracked.net einige meiner Recherchen oder einfach nur Themen, die ich spannend finde, mit euch teilen.

9 Kommentare + Kommentar hinzufügen

  • Schöner Bericht. Leider absolut überzogen der Preis (wie ich finde). Aber kommt eben auf den Anwendungsbereich an. :)
    Ich hab mir vor nen paar Monaten durch ne Aktion ne Taschenlampe für nen 10er bekommen (sonst 30) Auch mit LED oder so ;)

    Aber ich brauch eben ne Taschenlampe für den Notfall und nicht für Wanderungen oder andere Dinge. Daher ist die Nutzung bei mir so bei 2min / Monat oder seltender. Die Helligkeit war ebenso so hell (würde ich sagen)

    • Der Preis ist wahrlich recht hoch. Ich bin auch nicht die Person, die eine gute Verwendung für eine solch hochpreisige Lampe hat, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es jemanden gibt.
      Natürlich ist sowas nichts (nur) für den Notfall, sondern eher für ein regelmäßiges Hobby. Dementsprechend hat man auch etwas vom Ladesystem, das bei einer 30 Euro Lampe wahrscheinlich nicht vorhanden ist?

      • Ja das stimmt. Aber bei dem 30 Euro Modell brauch ich auch nur eine AA-Batterie. In meinem Fall nen Akku.
        Hab mal den Link rausgesucht.. diese hier hab ich:
        http://www.dealextreme.com/p/sipik-sk68-cree-q3-wc-120-lumen-convex-lens-led-flashlight-black-1-aa-1-14500-39585

        • Naja von der Helligkeit ist das Ding nicht vergleichbar, ich muss zugeben da sind meine Fotos etwas irreführend. In der Realität ist die Lampe wirklich sehr hell, auf den Fotos täuscht es etwas. Vor allem auf große Distanzen merkt man die 500 Lumen. Deine Lampe ist mit 120 Lumen sicher ausreichend für Notfälle :) Dealextreme hat auch meist gute Sachen recht billig, aber die Lebensdauer ist leider oft gering.

          • ok das kann sein (Fotovergleich)
            wegen der quali macht es bisher aber nen echt guten eindruck, vor allem eben kein Plastik sonder Metall.

          • Ich lass mich gerne eines besseren belehren, aber bei einem Bekannten fielen die LEDs bei einer Taschenlampe von Dealextreme der Reihe nach aus und er hatte am Ende nurmehr die halbe Leuchtkraft ;) Ansonsten haben sie wirklich hochwertige Produkte, habe auch lange Kopfhörer mit metallenem Gehäuse von denen verwendet.

  • Von der Helligkeit ist die X7R wirklich nicht mit einer gewöhnlichen LED-Tachenlampe vergleichbar. ;)

  • Also ich finde die Leistung der X7R ist beeindruckend. Der Preis ist zwar etwas hoch aber zu Recht, finde ich. Unglaublich wo LED Lampen nun überall eingesetzt werden und vorallem welch hohe Leistung diese bringen.

  • […] sechs Wochen nach meinem Testbericht zur Led Lenser X7R folgt nun der versprochene Nachtrag. Ich hatte die Taschenlampe inzwischen mehrmals im Einsatz […]

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